BsAs - daheim oder Zuhause ?

BsAs - daheim oder Zuhause ?
Das wissen wir noch nicht...

Mittwoch, 11. Mai 2011

Geschichtchen aus dem täglichen Leben.

Beim Betreten von jeglichem Geschäft, Büro, Bäckerei, Metzgerei, Bank...wo es nur geht, ertönt es immer von irgendwoher: "Hola, que tal?!" (zu deutsch: Hallo, wie gehts ?) Man antwortet entweder mit "gut" oder "gut, und dir" oder ebenfalls mit "Hallo, wie gehts?". Ich bin bis heute noch nicht daran gewöhnt es in einem gewissen Sinn zu ignorieren, wenn mich jemand fragt wie es mir geht. Jedes Mal bringt mich derjenige leicht aus dem Konzept was ich eigentlich in dem Laden wollte. Prinzipiell erwartet hier im öffentlichen Bereich, dass man etwas anderes als "gut" antwortet denn wer erzählt schon dem Metzger, dass es einem heute nicht so gut geht weil...Grunsätzlich antworten die meisten mit "gut" auch wenn es ihnen nicht gut geht, es scheint hier wohl eher auf die Aufmerksamkeit zu gehen, die man dem Anderen mit dieser Frage entgegenbringt. Gut. Gut geht es uns, vielleicht ist es auch die positive Denkweise dieser Latinos. Manchmal wirklich erstaunlich. Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich seit ein paar Wochen Spielerin einer Mädels-Mannschaft bin, die sich bei einem offiziellen Turnier momentan als dritter schlägt. Ich habe mit meiner neuen Mannschaft hier ja schon einige Dinge festgestellt die einfach anders sind...ABER SO ANDERS ? Um euch ein paar Details zu schildern: die Spiele sind immer jeden Samstag und in der gleichen Woche erhält man die Uhrzeit zu welcher man Samstags auf dem Fussballfeld stehen muss. Ich schreibe "muss" weil ich die deutsche Pünktlichkeit doch sehr gewohnt war, nach dem ersten, zweiten Spiel war mir doch einiges viel klarer. Der Ablauf eines Spieltages ist wie folgt: die 2 Teams spielen immer zur vollen Stunde 2x20 Minuten mit 7 Spielerinnen gegeneinander. Es werden Tore und beste Spielerinnen des Spieles auserwählt. Am Anfang dachte ich noch, dass eine halbe Stunde zum aufwärmen und Schuhe anziehen knapp sei aber ok, werden wir schon schaffen. Erster Tag Spiel 10 Uhr: da Nacho Samstagsmorgens ins Zentrum mit dem Auto fährt zum Deutschkurs hatte ich am ersten Tag kein Auto und musste mich ein paar anderen Mädels anschliessen. Nacho fuhr mich ins Haus einer Freundin. 8:45 Uhr. Spiel um 10 Uhr, locker 25 km müssen noch teils auf der Autobahn zurückgelegt werden. Die Freundin kommt verschlafen aus dem Haus, ich hab sie aufgeweckt (sie wusste, dass ich um die Uhrzeit vor der Tür stehen werde). Ok. Wir gehen ins Haus, die Freundin und der Freund frühstücken. Wir sehen die Tsunamikatastrophe von Japan im Fernsehen, gerade sei das Atomkraftwerk explodiert. Sie frühstücken...die Zeit verstreicht...es ist fast 9:20 Uhr. Die Freundin ruft mal die anderen Spielerinnen an, die uns mitnehmen soll. Sie sind auf dem Weg, haben sich ein wenig verirrt. 9:30 Uhr beschliessen wir uns an die Kreuzung zu stellen wo sie durchfahren müssten. OK. Auf gehts. Geschätzte 9:35 sitzen wir in dem Auto (Renault Kangoo) mit noch ein paar anderen Mädels. Wir nehmen die Fahrt auf. Es scheinen alle noch erledigt zu sein vom frühen aufstehen am Samstag...ok, wir nähern uns der Autobahn. Meine Freundin ruft: "fahr hier hoch auf die Autobahn" (die Fahrerin müsste eine schwere Kurve machen um den Weg auf die Autobahn aufzunehmen. Es war eine Kleine Insel die nicht für Autos aus dieser Richtung kommend gedacht ist ... OK sagt die Fahrerin und rast auf die Insel zu die einen erschreckend hohen 30 cm Randstein hat. Die Fahrerin ist klein, das Auto sichtlich schwer zu Lenken. Wir kommen immer näher auf die Insel zu, sie wird nicht langsamer, ich mache die Augen zu - und sie bremst sehr stark und wir kommen zum Stehen. PUH. Welch ein Schreck ! Mein Herz klopft. Ich bin die Neue, wollte nicht rufen, ich kenne sie nicht, SIE kennen mich nicht. Nun gut, mit ein paar Anläufen schafft sie die Kurve und wir fahren auf eine Strasse neben der Autobahn. Die Mädels wissen nicht besonders wie sie fahren müssen. Ich sehe ein Schild, alle fangen an Durcheinander zu reden. Stille---wir fahren auf eine Gabelung zu --- ich sage "rechts!!" und sie fährt links. Sie hat sich verfahren. Wir fahren ein Ei um wieder an die gleiche Stelle zu kommen, diesmal nehmen wir die richtige Auffahrt auf die Autobahn. Es gibt keine weiteren Komplikationen. Wir kommen an. Gefühlte 10 Uhr, mindestens. Ein Teil der Mannschaft war bereits da. Ein Teil fehlte noch. Die Gegner ebenso. Wir freunden uns mit dem Schiri an. Alle quatschen. Ich ziehe mir meine Schienbeinschoner, Stutzen und Kickschuhe an. Ich bin mit meiner Freundin die Einzige mit Kickschuhen - was war das ?? OK. Ich frage vorsichtig, ob wir uns ein wenig aufwärmen möchten. Mich schauen alle entgeistert an, ignorieren den Kommentar gekonnt und geben mir zu verstehen "wir machen sowas nicht". OK, verstanden dass ihr das nicht macht, ich beweg mich ein wenig, spiele ein paar Pässe mit meiner Freundin und noch einer motivierten Spielerin. Später trudeln noch 2 Spielerinnen ein. Das Spiel beginnt. Wir gewinnen und ich mache mein erstes Tor. Es hat furchtbar Spass gemacht. Man fühlt sich ein wenig wie Messi manchmal und merkt: "Nein, dieser Sport ist für Damen hier noch nicht angekommen." Die nächsten Spieltage lerne ich, dass 10 Minuten vor offiziellem Spielbeginn reichen um sich bereit zu machen. Wenns jedoch 10 Minuten wären ! Ich erinnere mich, wir spielen um 12 Uhr. Mich fahren Nachos Eltern zum Spiel, wir sind um 12 Uhr noch auf dem Weg. Kommen an, Hektik, bereits im Auto habe ich die Schuhe angezogen. Aufs Spielfeld und...wo ist mein Team ? Ich frage den Schiri ob er meine Mädels gesehen hat. Er antwortet mir ganz relaxed "Nein, noch niemanden gesehen." Frage die Organisatorin: "Nein auch niemanden gesehen." OK, ich bin als Erste angekommen. Das Spiel verzögert sich. Die gegnerische Mannschaft wartet schon, ich habe Angst er gibt das Spiel als verloren ab wenn sie nicht bald kommen. DA SIND SIE ! In letzter Minute. Es ist der Tag, andem wir zum ersten Mal die eigenen neuen Trikots dabei haben. Sie müssen jedoch  noch verteilt werden. HEKTIK. Nein...erst einmal natürlich jede Grüssen mit einem Küsschen auf die Backe. Die Mädels sind ganz euphorisch wegen der neuen Trikots...sie bemerken nicht, dass alles auf sie wartet,...die Organisatorin ruft und spornt sie an ins Spiel zu kommen. OK. Los gehts. Nächster Spieltag: Die Autobahn Panamerikana ist total verstopft wegen einem Autounfall. Ein Unfall verstopft eine 4-5 Spurige Autobahn auf lockere 10 km Länge ! AH. Wir kommen zu spät ! Nacho fährt mich und meine Freundin. Wir kommen an, eine Stunde zu spät, macht nichts, die Gegner sind noch nicht da und man erwartet uns ein wenig Ball spielend. Keiner macht wild wegen der Verspätung. Das ist Geduld, richtig ? WAHNSINNS-GEDULD ! Als alle angekommen sind quatscht man erst noch. Die andere Mannschaft sind alle mindestens 4 Jahre jünger als wir. Mädels die einen Zopf auf dem oberen Teiles des Kopfes wie ein Springbrunnen angebracht haben. Mit einem Schlüpfchen festgemacht. Moment. Wir spielen Fussball, oder ? OK, ich weise Eine darauf hin sich besser die Kette abzunehmen. Es war kein dezentes Kettchen, nein, es war eine Kette, wunderbar unpraktisch. Sie steht vor dem Schiri und er sagt nur, sie sollen bitte die Uhren ausziehen.. OKKKK. Naja. Das Spiel war sehr spassig, ein wenig wild diesmal. Ein andermal sagt mir schon Eine: "Nummer 13, du trittst mich ein bisschen oft, schau mal mein Schienbein (natürlich spielt sie mit Sneakers und ohne Schienbeinschoner). Vielleicht ist es ja keine Absicht, aber man kann ein wenig aufpassen!" Gut gut, ich passe auf. Aber es ist Fussball ! Zurück zum Spiel. Eines dieser Mädels regt sich auf weil wir kämpfen im normalen Fussballsinn. Es kann also vorkommen, dass man die Andere berührt ! Sie sagt zu uns: "Verdammt, zieht euch die Kickschuhe aus !" Ich denke kurz nach weil ich dachte ich hör nicht richtunf und sage dann aber: "Vergiss nicht, dass wir Fussball spielen !!!" Und wir gewinnen das Spiel, ich mache mein 4. Tor in der Runde.

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